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Wir tragen das Meer in uns

Uns verwundet, was wir festhalten.
In uns ist längst das Meer entstanden,
dessen Tiden uns erheben oder stranden lassen.
Es gibt keinen Damm gegen sie.
Wir steigen, wir fallen.
Wir balancieren auf der Höhe der Welle,
halten oben die Luft an vor Glück,
berühren auf dem Wellenkamm die Endlosigkeit,
spüren die Energie, erkennen unsere Berufung.
Und im nächsten Augenblick sind wir im Wellental,
schnappen nach Luft, verlieren den Sinn,
können nicht begreifen, dass wir,
die wir für die Höhe bestimmt sind,
uns in der Tiefe befinden.

Wir tragen das Meer in uns.
und können weder Wellenkamm
noch Wellental festhalten.
Immer neu gehen die Wellen über uns hinweg,
durch uns hindurch, reißen uns um,
stoßen uns mit dem Gesicht in den Sand,
schüchtern uns ein, ertränken uns fast,
lassen es dunkel werden.
Wir sind Teil der Welle,
so wie wir das Meer für uns sind.
Wir sind, was uns geschieht.

1. Juli 2017 19.00

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Ulrich Schaffer