mühsam

tastend

behutsam

das Ziel nicht wissend

sich zurückziehend

innehaltend

sich sehnend nach Licht

sich bergend im Dunkel

eine Spur hinter sich ziehend

der nur wenige folgen

Der Weg in Verwandlung

sich selber wandelnd

Veränderung überall

Der Weg in Trauer

Hoffnung und Liebe

Magie der Lebensspirale

(Gisela Sommer)

 

Dunkelheit-

Wo ist Licht ?

Alleine suche ich das Licht.

Wie eine Schnecke beim Suchen

stoße ich auf verschiedene Hindernisse:

Kränkungen, Unbedachtsamkeiten, Beleidigungen, keine Zeit…

Wo ist Licht ?

Überall stoße ich an.

Vielleicht bleibe ich doch sitzen- im Dunkeln –

Es merkt niemand.

Dann versuche ich wieder, einen Schritt zu gehen.

Habe ich eine Hoffnung auf Licht ?

Langsam, sehr langsam taste ich mich vorwärts.

Wie eine Schnecke.

Ich möchte schneller gehen, möchte meine Last abwerfen.

Aber ich kann nicht schneller gehen.

Ich ziehe mich wieder zurück in mein Schneckenhaus.

Niemand klopft an, niemand ruft mich an.

Wo ist Licht ?

Mühsam versuche ich, immer wieder aufzustehen.

Meine Last ist schwer.

Und doch – lasst mir meine Last !

Sie wird mich immer begleiten.

Meine Hoffnung ist, dass sie für mich eines Tages tragbarer wird.

Langsam versuche ich einen Weg zu gehen.

Und dann so allmählich werden die Wege länger, die ich gehen kann.

Auf diesen Wegen begegne ich einem Menschen, der mit mir spricht,

der mir zuhört, der mich versteht, der meine Dunkelheit erhellt.

Da ist Licht !

(Erdmute Wiarda)

Seit Du tot bist

hat die Welt an Glanz verloren.
Alles ist farblos und eintönig geworden.

Seit Du tot bist

hat das Leben an Jugend verloren.

Es ist gealtert, erwachsener geworden, die Naivität der Jugend ist dahin.

Seit Du tot bist

ist meine haut dünner geworden.

Das Leid anderer kommt mir schnell zu nahe,

so dass ich es oft weit von mir weg schieben muss.

Seit Du tot bist

ist nichts mehr, wie es vorher war.

Alles ist ver-rückt,

nicht mehr an seinem Ort, nicht mehr in Ordnung.

Es ist oft anstrengend, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden.

Seit Du tot bist

gibt es dieses riesige Loch in mir – ohne Geländer – in das man leicht
hineinstürzen kann.

Seit Du tot bist

ist der Leicht-Sinn der Unerfahrenheit vergangen.

Schwere Gewichte liegen auf meinen Schultern und auf meiner Seele.

Sie drücken bei jedem Schritt tiefe Spuren in meinen Lebensweg

und machen das Vorwärtsgehen so mühsam.

Du fehlst mir so,

mein Kind ! Du hast mir soviel  geschenkt in nur zwölf Jahren !

Was für ein Glück !

Was für ein Schmerz
!

Ich habe Heimweh
nach Dir,

mein Kind !

(Regina Tuschl)

 

 



Segen der Trauernden


 


Gesegnet
seien alle, die mir jetzt nicht ausweichen.


Dankbar bin
ich für jeden, der mir einmal zulächelt und mir seine Hand reicht,

wenn ich mich verlassen fühle.


Gesegnet
seien die, die mich immer noch besuchen,

obwohl sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.


Gesegnet
seien alle, dir mir erlauben, von Jessica zu sprechen.

Ich möchte meine Erinnerungen nicht totschweigen.


Ich suche
Menschen, denen ich mitteilen kann, was mich bewegt.


Gesegnet
seien alle, die mir zuhören,

auch wenn das, was ich zu sagen habe, sehr schwer zu ertragen ist.


Gesegnet
seien alle, die mich nicht ändern wollen,

sondern geduldig so annehmen, wie ich jetzt bin.


Gesegnet
seien alle, die mich trösten und mir zusichern,

dass Gott mich nicht verlassen hat.


Oh Herr,
birg du uns alle in deiner Hand; nimm du dich unserer an.

Bei dir bleiben wir – ganz gleich, ob wir noch leben oder gestorben sind.

(Marie-Luise Wölfing)



Anders besser


Es wird besser, sagen die andern, es wird anders, sage ich,

denn der Schmerz hat sich gewandelt, doch verlässt er mich nicht.

Es ist anders, sagen die andern, es ist besser, sage ich,

denn das Leben ist jetzt klarer und viel tiefer für mich.

Es wird leichter, sagen die andern, es wird schwerer, sage ich,

denn im zweiten Jahr, mein Kind, spricht kaum noch jemand über dich.

Es ist schwerer, sagen die andern, es ist leichter, sage ich,

denn dies Leben ist befristet, ja, ich freue mich auf dich.

Anders – besser, schwerer – leichter,

nichts ist, wie es vorher war, als ob eigentlich nichts geschah.

Doch für mich ist alles anders, ob es vorher besser war,

kann ich gar nicht mehr so sagen, eines ist mir aber klar:

Du lebst dort ganz sicher weiter, anders, besser, leichter, schön!

Hast das Schwere schon bestanden, ich kann dich im Licht nur sehn.

Du scheinst mir hinein ins Dunkel, das mich oft umgibt, mein Kind,

hilf mir, an das Licht zu glauben, bis wir dann zusammen sind.

(Autor unbekannt)





Das, was wehtut

Manchmal ist
es ein Blick, der wehtut,

weil er auf etwas fällt, das ich mit dir geteilt habe.

Manchmal ist
es ein Moment, der wehtut,

weil die Sehnsucht zu groß ist und weil ich ihn so gern mit dir teilen würde.

Manchmal ist
es ein Wort, das wehtut,

weil es die Trauer verkennt oder weil es zu unüberlegt war.

Manchmal ist
es ein Wort, das wehtut,

weil es mich an dich erinnert oder

weil es die Sprache meines Herzens spricht.

Manchmal tut
allein der Gedanke an dich weh,

denn du bist gegangen.

Manchmal tut
es weh, dich lachend auf einem Bild zu sehen,

denn so wirst du mich nie wieder ansehen.


Es ist das,

was für viele alltäglich ist,

was wehtut.

(Dieses Gedicht schrieb
Annalena für ihre Schwester Johanna)



Was wisst ihr von mir ?

 

Ihr glaubt, ich hätte es
überwunden

hätte neuen Lebensmut gefunden.

Was wisst ihr von mir ?

Nichts !

Ich lebe nicht, ich
funktioniere.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

Ihr lacht und scherzt und ich
lache mit,

denn das erwartet man doch.

Aber wenn ich allein bin, weine ich immer noch.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

Ihr erzählt von euren
„Kleinen Sorgen“

und ich tu so als hörte ich zu.

Aber während ihr wisst,

dass man all eure Probleme lösen kann,

gehe ich zum Grab meines Kindes und zünde Kerzen an.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir, nichts versteht ihr.

Ihr sagt, die Zeit heilt alle
Wunden

und irgendwann wird alles wieder gut sein,

doch ich weiß, meine Wunden heilt keine Zeit.

Ich werde nie mehr wie früher sein.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

Ihr vermeidet den Namen
meines Kindes,

weil ihr denkt, dass mir das Kummer bringt,

doch es ist sowieso immer in meinen Gedanken.

Nichts ist mir wichtiger, als die Erinnerung an mein Kind.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

Ihr sagt „ Das Leben geht
weiter, das ist der Lauf der Zeit“

Ich weiss nur, dass ich leben muss, obwohl ich es nicht will.

Keiner fragt: „Bist du dazu bereit ?“

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

Darum nur eine Bitte:

Gebt mir keine Ratschläge, wie ich leben soll.

Lasst mich einfach wie ich bin

und wenn ich gehen will, so nehmt es hin.

Mein Schmerz ist so gross.

Nichts wisst ihr von mir,
nichts versteht ihr.

(Angelika Cammarata)


Ein Sonnenstrahl trägt einen
Engel

hoch hinaus und trotzdem hinterlässt

dieser Sonnenstrahl so viel Dunkelheit.

Diese Dunkelheit bleibt bei denen im Herzen, die diesen Engel so sehr
vermissen.

Diese Dunkelheit heißt:

Trauer, Schmerz, Sehnsucht!

Obwohl unser Engel uns sagt, er sei nur im Nebenzimmer und wir sollen so
wie immer sein,

obwohl der Engel uns sagt, wir sollen so wie immer mit ihm reden und
lachen, es bleibt trotzdem diese Dunkelheit und ein bitteres,
unverständliches und wütendes – WARUM ???


Wir können versuchen, diese
Dunkelheit mit ein paar Sonnenstrahlen zu erhellen.


Diese Sonnenstrahlen heißen
Erinnerung an zusammen erlebte und schöne Zeiten.


Unser Engel ist ein lustiger,
fröhlicher, witziger, quirliger Engel

und würde sich freuen,

wenn wir diese Sonnenstrahlen nutzen !


Unser Engel heißt JESSICA und
jeder der sie kennt, nutzt diese Sonnenstrahlen der Erinnerung, denn sie
sitzt selber auf so einem Sonnenstrahl und strahlt zu uns herunter.


Ich bin sicher:


Sie ist tatsächlich ein Engel.

 

 

 



Fragen vom Schmetterling


 „Wie lang ist das Leben
und was kommt danach ?“ fragte der Schmetterling Gott. „Was war davor ?“ Warum
weiß ich nichts davon ?“ – Viele, schwere Fragen an einem schönen Frühlingstag.
Fragen an Gott und es gab keine Antworten. Oder ? träumte der Schmetterling ?
Etwas oder jemand ließ ihn spüren, dass er nicht alleine war: „Du kannst dein
ganzes Leben noch einmal erleben. Fliege ganz hoch, so hoch wie du kannst, und
du wirst Augen haben, die alles sehen: Ohren, die alles hören und eine Seele,
die alles fühlt“. – Und der Schmetterling flog und flog. Er strengte sich an,
höher und höher. Er gab seine ganze Kraft hin.


Als er nicht mehr konnte,
gab er auf und ließ sich fallen. Aber er fiel nicht, er wurde gehalten,
unsichtbar getragen. Er schwebte. Er spürte Licht um sich herum, hörte
unbekannte Töne und sah plötzlich ein Bild vor sich. Er platzte auf, wie eine
Seifenblase. Er sah einen Schmetterling, der an einen Busch flog, seine Eier
ablegte und verschwand. Die Sonne kam, der Regen fiel und aus einem Ei schlüpfte
eine Raupe, ganz klein und fast unsichtbar. Der Schmetterling spürte plötzlich
in seiner Seele: – das bin ich. Ich bin dieser kleine Wurm. – Er staunte. 




Die Raupe kletterte los,
fraß von den Blättern, versteckte sich vor den Vögeln und Insekten. Sie lebte
gut. Kein Tag war wie der andere. Manchmal hatte sie Angst, gefressen zu werden,
und versteckte sich. Mal sonnte sie sich übermütig.


Sorgen kannte sie nicht und
wuchs prächtig. Sie wurde dicker, träger und langsamer. „ Was soll aus der wohl
werden“, fragte sich der Schmetterling, „und wie bin ich so schön geworden ?“ 


Die Raupe suchte sich einen
schönen versteckten Platz. Sie streckte sich an der Unterseite eines kleinen
Zweiges und spann sich ein. Langsam aber war nicht mehr viel von ihr zu sehen.
„Stirbt die Raupe?“ sorgte sich der Schmetterling. „Ja, hörte er zur Antwort,
„sie stirbt und erwacht zu neuem Leben. Sie wechselt ihre äußere Hülle. Das Alte
vergeht und das Neue wächst heran. Schau!“ Und er sah hinein in die Hülle, die
Puppe. Die Raupe war nicht mehr da, er erschrak. 


Feine Gliedmaßen
entstanden, alles verwandelte sich. Ein Bild löste das andere ab. – Der
Schmetterling staunte. – Beinah hätte er übersehen, wie die Puppe sich unten
öffnete. Ein kleines Loch entstand. Eine neue Gestalt kletterte, nein schob sich
langsam heraus und saß im Licht. Die Sonne wärmte sie und sie atmete tief ein.
Das neue Leben hatte begonnen. Die Gestalt breitet die zarten Flügel aus und
erhob sich in die Luft.

Das bin doch ich. „ dachte
der Schmetterling. „Ich fliege dort.“
Er sah noch einmal sein Leben bis zu dem
Flug, der ihn höher und höher trug. „Ja, das bist du“ sagte Gott. „Du weißt nun,
was vorher war und was nachher kommt. Sonst sieht jeder nur seinen
Lebenszeitraum, seine Erfahrung. Er spürt nicht das neue Leben und nicht die
Ankunft im Licht. Nur weil du dich fallen gelassen hast, weil du vertraut hast,
konntest du mehr sehen.

(Verfasser unbekannt)



Die sehr alte Seele
 


Es war einmal eine sehr,
sehr alte Seele, die sehr, sehr viele Menschenleben auf der Erde gelebt hatte
und deren Dasein als Seele jetzt ebenfalls fast zu Ende war, ja bald würde sie
mit der Ewigkeit verschmelzen und ein Teil davon werden.


Im Augenblick saß die alte
Seele in der Leere zwischen ihrem letzten Menschenleben und ihrer künftigen
Verschmelzung und fühlte sich ein wenig einsam. Ihre besten Freunde waren auf
und davon, die alte Seele konnte sie unten auf der Erde sehen, wie jede von
ihnen einen Menschen mit Eifer, Neugier und Staunen und den verschiedenen
Gedanken erfüllte.


Ich will dorthin, sagte die
alte Seele. Ich habe immer noch eine ordentliche Portion Freude übrig. Ich will
dorthin und sie ihnen schenken.


Aber die Zeit, die dir vor
der Verschmelzung bleibt, ist so kurz, warnte der Wächter. Natürlich kannst du
ihnen Freude schenken, aber wenn du nur so kurze Zeit bei ihnen bleibst,
schenkst du ihnen zugleich eine große Trauer, wenn du sie verlässt.


Ich weiß sagte die alte
Seele. Aber ich will es trotzdem. Ich will ihnen so viel Freude schenken, dass
sie ihnen danach über die Trauer hinweghilft.


Dann soll es so sein, wie
du es willst, sagte der Wächter und schickte die sehr, sehr alte Seele los.


Daraufhin bekamen ein Mann
und eine Frau auf der Erde ein Kind, das sie sich schon lange gewünscht hatten.
Es war ein allerliebstes Kind, das ihnen vom Tag der Geburt an Freude bereitete,
jene ungetrübte Freude, die Menschen empfinden, wenn ihre Seelen einander
begegnen und sich voll Entzücken aus der Ewigkeit wieder erkennen.


Aber bleibt dir nicht nur
sehr wenig Zeit ? flüstert die Seele der Mutter der alten Seele der Mutter in
den kleinen Mädchen zu.


Die Zeit ist kurz, aber die
Freude ist groß, antwortete die sehr alte Seele.


Und obwohl die Mutter
dieses Gespräch nicht hörte, weckte das Geflüster eine ahnungsvolle Unruhe in
ihr, ein Hauch des Wissens, dass wir nichts auf der Erde besitzen, einer den
anderen nicht und nicht einmal uns selbst. Alles wird uns schließlich genommen
werden, alles, was wir mit uns tragen, alle Liebe um uns herum, schließlich auch
unser Leben und unser Körper.


Aber das Mädchen wuchs
heran, und die Freude, die es verbreitet, war so groß, das die Mutter diese
Gedanken vergaß. Und der Vater freute sich ebenfalls. Ja, die sehr alte Seele
durfte ihre letzte Zeit genauso verbringen, wie sie es sich gewünscht hatte.


Aber die Zeit war kurz und
der Augenblick kam, da die Verschmelzung stattfinden würde.

Die sehr, sehr alte
Seele erhielt den Ruf, das sie sich unverzüglich zur Zeremonie einfinden solle
und musste gehorchen.


Für die Menschen sah es so
aus, als hätte ein plötzlicher Tod das Mädchen ereilt. Ihre Trauer war maßlos,
genau wie der Wächter vorhergesagt hatte.


Aber da alle Erinnerungen
an ihr Kind nur Freude und nichts als Freude waren, konnten sie die Trauer
ertragen, genau wie es die sehr alte Seele es vorhergesagt hatte. Und wo man
früher die sehr, sehr alten Seelen ihr letztes Häppchen Zeit einfach in der
Leere hat absitzen lassen, bürgerte sich von nun an in der Ewigkeit die Sitte
ein, das die alten Seelen zu Menschen, die sie brauchten, geschickt wurden, um
ihnen ihre letzte große Freude zu schenken. Die Freude gibt den Menschen Kraft,
die anschließende Trauer, die unausweichliche Trauer zu ertragen und allmählich
in was Gutes zu verwandeln.

(Autor unbekannt)


Alles ist anders seitdem du
nicht mehr da ist.

Zwar steht die Sonne noch am Himmelszelt

doch leuchtet sie nicht mehr.


Auch der Mond ist dann und
wann zu sehen,

aber auch er hat sein Strahlen verloren.

Grau ist unsere Welt geworden,

wie ein trister Nebelschleier an einem Novembermorgen.

Ich will diesen Schleier entfernen,

von meinen Augen ziehen

doch scheinen meine Hände gebunden.


Bewegungslos und starr

so ist unser Leben ohne Dich.

Was würde ich geben,

um dich noch einmal in den Armen zu halten,

den Duft deiner Haare einzuatmen

und dir zärtlich über den Rücken zu streicheln.

Einfach nur Auf Wiedersehen sagen,

mit der Hoffnung und dem Glauben,

dich in der anderen Welt wieder zu finden.


Alles ist anders ohne Dich,
nichts mehr wie es war.

Gefühle sind erfroren

und nur die Sehnsucht brennt im Herzen.


Ich kann es mir wünschen,

die Welt verfluchen oder

einfach nur still da sitzen und beten,

doch du wirst nicht wiederkommen

nicht in diese Welt,

nicht in unserem irdischen Leben.


Alles ist anders ohne Dich,
nichts ist mehr wie es war,

und doch es muss weitergehen,

mit Schmerz und Traurigkeit

warten wir auf den Tag

an dem wir endlich den Weg zu dir antreten dürfen

an dem wir erlöst werden von all dem Leid.

Das Wiedersehen mit dir

ist unsere Belohnung

für den Kampf, den wir fechten müssen

als alles anders wurde.

(Verfasser unbekannt)

                        Engel     


Und
wenn ein Engel diese Welt verlässt,

dann weil er gehen muss,

seine Aufgaben hat er mit Liebe und Wärme,

Hoffnung und Kraft,

für so viele Menschen aus ganzem Herzen erfüllt.


Und
wenn ein Engel gehen muss,

zurück an seinen Platz,

zurück zu seinem Stern,

kann man ihn dennoch immer sehen,

in den Herzen, die er berührte spürt man sein helles Licht.


Und
wenn ein Engel diese Welt verlässt,

dann weil er alles an Liebe gab

in seinem irdischen Leben.

Und in den Gedanken vieler Menschen,

wird er bis zum Wiedersehen ewig bleiben

und gibt Hoffnung all denen,

die auf Erden leiden.


Und
wenn ein Engel gehen muss,

dann mit einem Lächeln,

trotz so vielem Schmerz

und hinterlässt für viele seine Spuren

wie Sterne in der Nacht.

(Autor unbekannt) 



Geliebte Eltern


Wenn ihr euch Gedanken über
den Sinn des Lebens macht,

sollt ihr wissen, dass ich bei euch bin:

Schließt eure Augen und spürt meinen Kuss

wie einen sanften Luftzug auf eurer Wange.






Wenn ihr zu zweifeln
beginnt, ob ihr mich jeder wieder seht,

werdet innerlich still und hört mir zu:

Meine Stimme steckt im Flüstern des Himmels

Und wispert euch zu: Ich liebe euch !


Wenn ihr nicht mehr wisst,
was ihr tun sollt,

und euch fragt, wozu ihr noch auf der Welt seid,

öffnet euer Herz und seht mich an:

Ich blinzle euch zu im Funkeln der Sterne

und leuchte euch lächelnd auf eurem Weg.




Wenn ihr am Morgen erwacht

und euch eurer Träume nicht mehr erinnert,

euch aber ruhig und friedlich fühlt:

dann war ich bei euch und füllte

eure Nacht mit Erinnerungen an mich.


Wenn ihr euch vor Kummer
krümmt

und euch ein Leben in Frieden nicht mehr vorstellen könnt,

dann denkt an mich:

Ich bin bei euch, ich bin in euch.

Sanft blicke ich aus den Tränen eines gemeinsamen Freundes

und lindere euren Schmerz.



 




Wenn die Sonne am Morgen
erneut

den verlassenen Himmel erglühen lässt in ihrem atemberaubenden Glorienschein,

dann lasst euren Geist erwachen.

Denkt an die Zeit, die uns geschenkt wurde, zu kurz,

aber wunderschön.


Wenn ihr euch sicher seid,
dass wir zusammengehören,

wenn ihr genau wisst, was euch bestimmt ist:

Erkennt, dass Gott diesen Augenblick für uns geschaffen hat,

für uns allein.


Geliebte Eltern, ich werde
immer bei euch sein.

(Joanne
Cacciatore
)

Wo immer du auch sein magst


Wo immer du auch sein
magst,

ein Stern am Horizont.

Auf dem Weg in eine Heimat,

auf die zu hoffen es sich lohnt.


Wie deine Welt auch sein
mag,

voll von Wärme und von Licht,

macht sie der Glaube mir zur Wahrheit,

was endlos ist, das stirbt auch nicht.


Du bist der Wind in meinen
Haaren,

bist die Sonne auf meiner Haut,

bist die Träne, die ich weine,

bist mein Lachen, hell und laut.


Manchmal spür ich deine
Nähe,

manchmal suche ich nach dir,

bist ein Teil von meinem Leben,

unverrückbar, tief in mir.


Was immer du jetzt sehn
kannst,

was immer du jetzt spürst,

welche Sinne dich auch leiten,

bei dem Leben, das du führst.


Wie sehr du auch entfernt
bist,

irgendwann stehst du vor mir,

meine Liebe wird dich finden,

führt mich auf den Weg zu dir.

 

(Autor unbekannt)



Fremde




Wir sind nicht von dieser
Welt,

wir, die wir ein Kind verloren haben.


Wir haben sie geführt,
begleitet

und jetzt mit ihnen die andere Welt berührt,

in die wir jetzt gehören

aber noch nicht gelangen können.


Wie sollen wir leben,

hier, jetzt, heute- im Diesseits,

wo wir doch mit einem Fuß

im Jenseits stehen-

mit dem Herzen sind wir es sowieso.


Wir sind zu Fremden
geworden in unserer Heimat,

fühlen uns oft fehl am Platz,

nicht dazu gehörig

und verstehen unsere Muttersprache nicht mehr.


Denn die Sprache unseres
Herzens

kommt jetzt aus einer anderen Welt

und wenn wir aussprächen, was unser Herz fühlt,

verstünde uns diese Welt nicht.


Es ist schwer zu leben

als Wanderer zwischen den Welten

mit Sehnsucht im Herzen, die nach oben zieht,

doch mit Füßen festgefroren in der Erde.


Doch wenn wir – im
Zwischenraum –

einem begegnen, der auch auf dem Weg ist,

hierhin und dorthin,

sehen wir ein kleines Verstehen im Blick des anderen

und ein Hauch von Wärme kommt zu uns.

Dann keimt eine Ahnung, dass noch mehr

wandern zwischen den Welten

und Verstehen möglich sein könnte.

(Autor ubekannt)                      



Verlust

Appell der verwaisten Eltern


Geht behutsam mit uns um,
denn wir sind schutzlos.

Die Wunde ist noch offen und weiteren Verletzungen preisgegeben.

Wir haben so wenig Kraft, um Widerstand zu leisten.

Gestattet uns unseren Weg, der lang sein kann.

Drängt uns nicht, so zu sein wie früher,

wir können es nicht.

Denkt daran, dass wir in Wandlung begriffen sind.

Lasst euch sagen, dass wir uns selbst fremd sind. Habt Geduld.

Wir wissen, dass wir Bitteres in eure Zufriedenheit streuen,

dass euer Lachen ersterben kann, wenn ihr unser Erschrecken seht,

dass wir euch mit Leid konfrontieren, dass ihr vermeiden möchtet.

Wenn wir eure Kinder sehen, leiden wir.

Wir müssen die Frage nach dem Sinn unseres Lebens stellen.

Wir haben die Sicherheit verloren, in der ihr noch lebt.

Ihr haltet uns entgegen: Auch wir haben Kummer.

Doch wenn wir euch fragen, ob ihr unser Schicksal tragen möchtet,

erschreckt ihr. Aber verzeiht: Unser Leid ist so übermächtig,

dass wir oft vergessen, dass es viele Arten von Schmerz gibt.

Ihr wisst vielleicht nicht, wie schwer wir unsere Gedanken sammeln können.

Unsere Kinder begleiten uns.

Vieles, was wir hören, müssen wir auf sie beziehen.

Wir hören euch zu, aber unsere Gedanken schweifen ab.

Nehmt es an, wenn wir von unseren Kindern und unserer Trauer

zu sprechen beginnen. Wir tun nur das, was in uns drängt.

Wenn wir eure Abwehr sehen, fühlen wir uns unverstanden und einsam.

Lasst unsere Kinder bedeutend werden vor euch.

Teilt mit uns den Glauben an sie.

Noch mehr als früher sind sie ein Teil von uns.

Mag sein, dass wir sie vollendeter machen, als sie es waren,

aber Fehler zuzugestehen, fällt uns noch schwer.

Zerstört nicht unser Bild. Glaubt uns: Wir brauchen es so.

Versucht, euch in uns einzufühlen. Glaubt daran, dass unsere Belastbarkeit
wächst.

Glaubt daran, dass wir eines Tages mit neuem Selbstvertrauen leben werden.

Euer Zutrauen stärkt uns auf diesem Weg.

Wenn wir es geschafft haben, unser Schicksal anzunehmen,

werden wir euch freier begegnen.

Jetzt zwingt uns nicht mit Wort und Blick, unser Unglück zu leugnen.

Wir brauchen eure Annahme.

Vergesst nicht, wir müssen so vieles  von neuem lernen.

Unsere Trauer hat unser Sehen und Fühlen verändert.

Bleibt an unserer Seite.

Lernt von uns.

Für euer eigenes Leben.