10 Jahre ohne Dich

Eigentlich hatte ich mich dazu entschieden, hier nichts mehr zu schreiben, weil ich glaube, daß es kaum noch jemanden interessiert nach 10 Jahren. Ich möchte trotzdem ein paar Zeilen schreiben, auch wenn es mir schwer fällt, mich noch öffentlich zu öffnen. Inzwischen habe ich verstanden, daß ich es keinem erklären kann, was wir erlebt haben und heute leben, der es nicht selbst erlebt hat. Ich habe mich auch dran gewöhnt, daß niemand mehr danach fragt, wie es uns geht.

Ob ich mich jedoch jemals daran gewöhnen werde, daß niemand mehr von Dir redet, das bezweifele ich allerdings.
 
 

 

Die weichen Schatten, welche die tief stehende Herbstsonne zaubert, dieses geheimnisvolle Spiel von Sonne und Licht, erinnern mich daran, dass deine Schönheit dazu bestimmt war, meine Welt in ein noch schöneres Licht zu tauchen.

Noch immer verzauberst du meine Welt – trage ich deinen Glanz in meinem Herzen. Du, mein Geheimnis aus Licht und Liebe!

ღ Petra Franziska Killinger
 
 

Sind es wirklich schon 10 Jahre her, seit Du uns verlassen hast und uns trotzdem noch durch unser Leben begleitest ?

Wir leben seit 10 Jahren in einer anderen Beziehung zu Dir und freuen uns an manchen Tagen über eine unglaubliche Nähe zu Dir. Es sind Gefühle und Momente, die ich gar nicht mehr versuche, anderen zu erklären und trotzdem reicht diese Nähe niemals aus. Wie gerne würde ich auch sehen, wie Du Deinen Weg gehst. Jetzt dürfen wir dies nur noch bei Deinem Bruder sehen und wir sind unglaublich stolz auf ihn.

Eben weil unsere Kinder das größte Wunder in unserem Leben waren, ist es nicht verWUNDERlich, dass uns ihr Wunder in umgewandelter Form, auf völlig neuen Wegen und einzig der Liebe willen in vielen Momenten begegnen möchte.

ღ Petra Franziska Killinger
 
 

Die Jahre sind so schnell vergangen und trotz allem habe ich noch immer das Gefühl, daß es gerade erst passiert ist. In 2 ½ Jahren bist Du länger im Himmel, als Du bei uns gelebt hast. Diese Vorstellung ist für mich ganz schlimm.
 
 

Erinnerung,

schöne Erinnerung an vergangene Zeiten.

Erinnerung an eine schöne Zeit,

eine schöne Zeit mit dir.

Erinnerungen zum Lachen, zum Träumen, zum Weinen.

Erinnerung an eine vergangene Wirklichkeit,

eine normale Wirklichkeit mit dir.

Erinnerungen, um dem Alltag zu entfliehen,

dem Alltag der wirklichen Wirklichkeit.

Für mich ist die Erinnerung schöner als die Wirklichkeit,

denn in der Wirklichkeit fehlst du!

Die Erinnerung holt dich zu mir, zu mir ins Jetzt.

Dadurch kann ich dir ganz nah sein,

auch wenn du in Wirklichkeit nicht mehr da bist.

Ich kann dich spüren.

Ich erinnere mich an die vielen Stunden,

die wir gemeinsam verbracht haben.

Ich rede in Gedanken mit dir und erzähle dir

von meinem Leben im Hier und Jetzt.

Ich hole das was war hierher.

Somit ist Erinnerung nicht Vergangenheit,

sondern Gegenwart.

Kerstin Gleißberg
 
 

Was mußten wir nicht alles lernen in dieser langen Zeit. Auch das Loslassen hat für uns eine neue Bedeutung bekommen. Für uns hat es rein gar nichts mit Dir zu tun, denn Dich kann ich nicht noch mehr loslassen. Wir mußten lernen, daß selbst enge Beziehungen, seien es Freundschaften oder Familienbande sich verändern oder gar nicht mehr existieren und wir rein gar nichts dagegen tun können. So wird der Zug des Lebens mit Menschen aus unseren „früherem“ Leben immer leerer. Wieviel am Ende noch mit uns fahren, können wir nicht vorhersagen. Wir sind dankbar für alle, die uns noch begleiten, denn wir wissen, daß es keine Selbstverständlichkeit ist.
 
 

Es gibt Zeiten, da fühlen wir uns wieder lebendig und mögen das Leben, aber es gibt eben auch die anderen Tage, wo jeder einzelne Tag ein Überlebenskampf ist. Inzwischen wissen wir, daß diese dunklen Zeiten auch wieder vorübergeben, aber sie kosten uns unendlich viel Kraft und Energie.

Manchmal weiß ich dann nicht, wie ich den nächsten Tag schaffen soll, aber Du bist mir dann ganz besonders nahe und zeigst mir, daß es irgendwie weitergeht.

So werden wir auch den Rest unseres Weges schaffen, bis daß wir eines Tages wieder alle vereint sind.

 
 
 

ღ Die dritte Kammer

In meiner Traurigkeit hat es ein wenig gedauert, bis ich sie entdecken durfte, eine dritte Kammer zwischen den beiden Herzkammern. In dieser kleinen Kammer im feinen Riss meines Herzens befindet sich nur so viel: ein behutsam kehrender Besen namens Hoffnung und ein weiches Staubtuch aus Vertrauen und Intuition.

Heute öffne ich diese kleine Kammer regelmäßig, um den Staub in meinem Herzen zu putzen und wieder eine klare Sicht (der Dinge) zu bekommen.

ღ Petra Franziska Killinger